Djuricin? Eindeutig: Jein!

Trainer verlängern oder nicht?

Persönliche Betrachtung eines Fans seit 1987.

Immer und immer wieder mal beschäftigt einen wie mich als gemeinen Rapid-Fan natürlich (und leider) auch die Trainer-Frage: „XY raus!“ oder „Passt eh!“ oder „Wer sonst?“ oder „Kommt a Besserer nach?“ … sind dann mitunter die „Antworten“, die mehr neue Fragen aufwerfen als sie beantworten.

gogo

Nun ist es also beim SCR wieder mal so weit. Djuricin verlängern oder „Gogo, GO!“ Und ich muss sagen, es ist so einfach und so schwer wie schon länger nicht mehr. Und leider und gottseidank muss ich das auch nicht entscheiden. Denn Bauch und Hirn rebellieren, sie kämpfen gegeneinander, sie liefern sich einen gnadenlosen Cupfight, es steht immer noch Unentschieden und sie schleppen sich beide schon in  die x-te Verlängerung.

Der Bauch sagt RAUS!

Hörte ich nur auf mein Bauchgefühl, dann wäre Djuricin bald Geschichte als Cheftrainer bei Rapid. Denn für meinen Bauch ist er immer noch ein kaugummikauender Regional-Ligatrainer, der sich zwar bemüht zu lernen, bei dem man aber das bestimmte Gefühl hat (mein Bauch zumindest), dass er nie ein richtig Guter wird. Dass ihm einfach die Klasse fehlt. Dass er immer wieder in öden, provinziellen Pressekonferenzen von Glück und Pech und neudeutsch von der „Box“ faseln wird und ein bissl vom „schnellen Umschalten“ schwadroniert, damit auch die taktikaffine Laptop-Fraktion bald mal Ruhe gibt. Dass er aber eigentlich vor allem ein klasser Bursch und super Typ sein will, der beim größten Klub des Landes a bissl Feldherr und Stratege spielen und an der Linie rumfuchteln kann.

Es bleibt einfach das Gefühl, dass Rapid was Besseres verdient, dass Rapid mutiger Vorreiter sein sollte mit einem spannenden Trainer, der das Team und den ganzen Verein fordert. (Wobei es natürlich schon auch mutig war, einem Regionalligatrainer das Ruder in die Hand zu drücken.) Einen Vordenker, der weiter, besser, schneller, innovativer daherkommt als sein Gegenüber. Einen Trainer, der einen klaren Stil vorgibt, der ein System hat und es durchzieht, der neue Wege geht und den Verein auf die nächste Ebene hebt. Der es im Verbund mit dem ganzen Verein nicht zulässt, dass man sich dem Dosenklub mehr oder weniger in Demut und kampflos ergibt. Wir sind aktuell demütigst hinter Salzburg und noch viel schlimmer hinter Sturm Graz?! Was machen die so viel besser als wir obwohl wir in diesem Vergleich doch selbst die Gstopften sind? Ein Anführer halt im besten Sinne …

Und hier gibt es natürlich schon die großen ABERs. Größtes: Wer sollte denn das bitte sein? Die, die so was vielleicht könnten, werden nie nie nie zu Rapid kommen. Die, die immer wieder im Gespräch sind wie Herzog oder Kühbauer sind zwar geschätze Legenden des Vereins aber Fergusons, Klopps oder Simeones sind das bei Gott auch nicht. Und einer wie Rose hat nach Salzburg sicher Dortmund oder Leipzig und niemals Rapid im Visier.

Das „Jubiläum 10 Jahre ohne Titel“ kann man natürlich nicht Djuricin anhängen – aber es zeigt doch, wie lausig und unprofessionell in diesem Verein auf sportlicher Ebene seit langer Zeit gearbeitet wird. Kein sportlicher Masterplan, keine breite sportliche Kompetenz – aber ein fesches neues Stadion. Immerhin und Top Referenzen für Pizza und Bier.

Das Hirn sagt PASST!

In den letzten Wochen steckte ich als Fan mitunter ja in dem Dilemma, in dem man niemals nie stecken möchte. Nämlich, ich wollte natürlich in jedem Spiel, dass mein Verein gewinnt und gleichzeitig war da immer der Gedanke im Hinterkopf … und wenn wir jetzt wieder gewinnen, werden wir diesen Trainer ja nie los … Das fühlt sich für einen Fan elend und falsch an. Und nicht nur im Zweifelsfall will man natürlich immer seine Farben siegen sehen.

Und genau das passierte in der Liga dann auch. Ein hoher Sieg folgte dem anderen. Gut, sagte man sich, gegen Wolfsberg und Pölten ist das keine Kunst. Aber dann fuhr man im Derby über die Veilchen drüber, unterlag heroisch im Cup in Graz und demontierte den “Ex-Angstgegner“ Admira im Hanappi.

Und da beginnt das üble Match von Bauch versus Hirn. Während die Wampe permanent wimmerte, ich braucht den Trainer nicht, ich mag den Trainer nicht, ich will diesen Trainer nicht … grübelte die Birne so vor sich hin. Und betrachtete den guten Punkteschnitt des ungeliebten Coaches, betrachtete das mittlerweile recht gefällige, schnelle, geradlinige Spiel, hörte, wie sich die ganzen Spieler immer wieder voll hinter den tollen Trainer stellten, man sah eine Entwicklung in dieser Truppe … die sie ja am Ende gar noch auf Platz 2 führen könnte.

Und die Entscheider werden sich ohnedies schon entschieden haben, Djuricins Vertrag wird verlängert werden. Man wird von Aufbau sprechen, von etwas Großem, das da im Entstehen ist … blabla… dann werden Schaub, Boli und Galvao den Verein verlassen, Steffen wird seine Bock an den Nagel hängen. Und dann wird sich im Herbst (Arschlochwort: Doppelbelastung) zeigen, was da im Entstehen ist. Und im besten Fall wird Rapid weiter siegen, der Punkteschnitte hoch bleiben, ein neues spannendes Team geformt werden …

Eine Bitte nur an die Verantwortlichen (die denen natürlich wurscht sein wird): Bitte stattet den Herrn Trainer nicht gleich wieder mit einem 3-Jahres-Vertrag aus! 1 Jahr wenns denn sein muss, reicht auch aus. (Und wenn wieder wer von mangelndem Vertrauensvorschuss sülzt: der Mann war vorher in der Regionalliga!)

Fazit: Ich werde meinem Bauch auch weiterhin mehr vertrauen (er wird ja auch leider immer mehr:-) und unseren Trainer eher mit skeptischen Augen sehen, ich werde mich weiter durch provinzielle, halbgare Medienauftritte quälen und hoffen, dass er niemand kulturell bedingt fast anspuckt … Und hoffen, dass das Hirn vielleicht einmal doch recht hat und Rapid auch sportlich bald nachhaltig auf einem besseren Weg ist. (wobei dafür viel mehr notwendig sein wird als ein okee Coach.)

 

 

 

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Gerhard Frötscher sagt:

    Na, Eure Sorgen möchten wir haben. So lautete einmal ein Werbespruch eines österreichischen Versicherungskonzerns. Was glaubt ihr eigentlich, was man als Wacker-Fan so mitmacht? Seit 2001?

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    1. Haha, naja, aber jetzt gehts ja wieder nach oben 🙂 Und das ist gut so . Eine oberste Spielklasse ohne Vereine wie Wacker oder LASK ist nur halb so viel wert …

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      1. Gerhard Frötscher sagt:

        Noch sind wir nicht oben! Drück unserer Mannschaft gegen Hartberg heute die Daumen!;-) Das ist Erster vs. Zweiter im Tivoli;-) Anstoss: 18:30

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      2. Meine Daumen sind gedrückt! Freu mich auf Wacker wieder im obersten Stockwerk! 🙂

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