Rapid 25_26

Rapid löste immer wieder große Emotionen aus. Von magisch bis tragisch bei den eigenen Fans. Geschmäht von den Fans anderer Vereine. Ist gut so. So ist Fußball.

Heuer ist es schwerer

Nach dem Strohfeuer der letzten Saison, als nach dem ersten Viertel der Spiele viele Expert:innen und auch viele Fans begannen, von Titeln zu träumen, tut man sich heuer wirklich schwer. Zu schön begann letzte Saison die nationale und die internationale Kampagne. Da war Druck und Energie, Feuer und Leidenschaft in der Truppe von Trainer Klauss. Rapid presste und kombinierte. Man traute seinen Augen kaum. Man spiele intensiver als Sturm Graz, das hierzulande die Intensität neu „erfunden“ hatte.

Der Rest ist leider traurige Geschichte. Stripfing im Cup und (zu) viele Niederlagen und Remis in der Liga. Was vorher so gut lief, humpelte und hechelte plötzlich. Verletzte noch und nöcher. Rapid war entzaubert. In Europa entzauberte man sich selbst und scheiterte an einer Truppe, an der man nicht scheitern darf.

Kein Halbfinale gegen Chelsea, kein Trainer Klauss mehr, mit letzter Kraft rettete man die Europacup-Qualifikation. (Ausgerechnet Kara!, der nicht und nicht daheim anzukommen schien)

Alles umgekehrt oder ganz anders?

Im Sommer der gefühlt 473. Neustart mit neuem Trainer, neuen Spielern und und und. Man ist des neustartens müde mittlerweile in und um Hütteldorf. Die besten Spieler gehen dann immer und es kommen neue „Wundertüten“.

Im Unterschied zum Neustart mit dem neuen Trainer Klauss, startete man heuer mit einem sehr bekannten Gesicht neu. Mit einem Trainer, der als Kicker mit Rapid Mitte der 1990er schöne Erfolge feierte. Einziger Makel: mit dem Rivalen vom Verteilerkreis hatte er noch mehr gewonnen.

Aber was soll´s, bei uns dauerte es ein paar Wochen von den ersten Gerüchten („Bitte nicht den Stöger!“) bis zum tatsächlichen Neustart („Warum denn nicht der Stöger?“) um die Stimmung zu drehen. Trockener Schmäh, smarte, selbstironische Auftritte. Schaut ja ganz gut aus, was der Neue da so plant. Und überhaupt, in Köln und in Dortmund … eh schon wissen. Der weiß schon was er tut, hat schon alles erlebt und kann gut mit Menschen. Na bitte.

Nachhaltig mit Peter S.

Der Kader nahm und nimmt Formen an. Burgi nimma da, Beljo auch wieder weg. Jansson bringt noch richtig Geld. Mal schauen, ob Sangare, Raux Yao und XXX noch folgen. Hoffentlich nicht. Die Neuen schauen gut aus. Schnell, selbstbewusst, ganz eigene Typen. Das Arnautovic-Theater blenden wir einfach mal geflissentlich aus.

Die ersten Auftritte dann aber. Leider weit weg vom Zauber des Vorjahrs. Das Werkl läuft noch nicht rund. Fehlpass um Fehlpass. Die Entscheidungen im entscheidenden Drittel wirken zum Teil noch eher grotesk. Aber gut, die kennen sich halt noch nicht. ABER: das Team gewinnt. In der europäischen Qualifikation, im Cup und zum Ligastart. Nicht immer schön das alles, aber man sieht, dass da viel Talent und Potenzial am Rasen steht. Noch rennen sie nicht alle in die gleiche (richtige) Richtung. Aber was, wenn die erst mal eingespielt sind? UND: viele Positionen sind wirklich doppelt und sehr gut besetzt. (Mal schauen, wie das ausschaut, wenn wir es nicht ganz nach Europa schaffen. )

Ein feiner Kader

Ein Blick in den Kader macht auf alle Fälle optimistisch. Wobei man nicht immer wieder den gleichen Fehler machen sollte. Auch in den letzten Saisonen war der Kader von Rapid meist auf den ersten Blick besser als der von Wolfsberg, Hartberg oder Austria. Und trotzdem waren die ersten beiden heuer im Cup-Finale und die Lilanen wären (OMG) fast Meister geworden. Gut, dass wir wenigstens in den Derbys heuer ganz gut funktionierten.

Aufstellung 1A, Einstellung im A. möchte man polemisch sagen. Es kann doch echt nicht sein, dass die Möchtegernstars aus Hütteldorf permanent scheitern, wenn es wirklich um was geht. An den tapferen und geradlinigen Wald- und Wiesenkickern der sogenannten kleinen Vereine. Aber diese Kicker gehen einfach drauf und geben alles was sie haben. Und das ist meist wirklich mehr als genug für Herren aus Wien, die den Ball ins Tor tragen möchten, denen dazu aber die Fertigkeiten fehlen. Und die auch gerne noch ein wenig weniger laufen als die Herren mit den skurrilen Trikots und den vielen vielen Sponsoren. (Von Blau Weiß Linz ganz zu schweigen, dort spielte uns der greise Ronivaldo her wie dereinst der Ronaldo die Defensivreihen von Valencia und Madrid.)

Heuer mal ein wenig anders

Und dafür steht der Herr Stöger. Er ist seriös, tönt nicht groß. Heroen-Posen scheinen ihm wirklich fremd. Er tüftelt und plant, stellt seinen Mannen nach Bedarf und nicht nach Belieben auf. Und er ist ein Chef von Heute. Kein Polterer mit großen Ansagen, kein Selbstdarsteller und Eigen-Inszenierer. Ein Arbeiter mit Schmäh und einem Augenzwinkern. Man beginnt zu ahnen, warum das in Köln so lange so gut geklappt hat und warum ihn die Menschen dort heute noch lieben.

Na dann hoffen wir mal, dass wir heuer erst mal langsam starten und dann immer mehr und mehr Fahrt aufnehmen, bis wir endlich, endlich mal wieder einen …

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