Rapid ist auf dem Weg. Oder nicht?

Weil jetzt bereits nach den ersten Spielen in Liga, Cup und Europa so viel darüber spekuliert wird, wo Rapid heuer landen wird oder landen kann, „spekulieren“ wir auch mal kurz mit.

Was man bereits auf den ersten Blick sieht. Rapid ist dabei, das „System Schicker“ auch in Hütteldorf mehr und mehr zu etablieren. Es wird ein Kader gebaut, der Werte schafft und der das Team auch in der Breite immer stärker macht. Heuer hat man Sangare und Jansson für sehr gutes Geld verkauft. Beljo ist nicht mehr da, Burgstaller hat die Karriere beendet. Und trotzdem redet niemand von Ausverkauf oder einer eklatanten Schwächung, denn es kamen sehr viele neue Gesichter in den Wiener Westen.

Ein breiter Kader

Mit Horn, Radulovic, Weixelbraun, Kara, Antiste, Dahl, Marcelin, M´Buyi, Tilio, Demir, Ndzie, Gulliksen kamen neue Spieler, kamen Spieler zurück, blieben erst geliehene Spieler jetzt fix. Und das zeigt sich national wie international. Auch bei einem schlechten Zwischenstand im Spiel hat der neue Trainer wirklich mehr Möglichkeiten, um Dinge zu ändern und zu verbessern.

Wenn ich mir den Kader ansehe, mit und ohne grüner Brille, muss ich Stand heute sagen, ich sehe in der Liga kaum einen besseren. Und dabei sind viele unserer Spieler mit Sicherheit noch nicht dort, wo sie sein können bzw. hat ein Gulliksen noch nie im Rapid-Trikot in Hütteldorf gespielt. Das hat zum einen mit unserem eigenen Kader zu tun, aber auch mit den Aufgeboten der vermeintlich besten Teams im Land. Ex-Serienmeister Salzburg verliert gute Kicker, Serienmeister Sturm ebenso. Die Zeiten der Haalands und Biereths scheinen in Graz und Salzburg auch vorbei zu sein. Der Stamm dieser Mannschaften ist natürlich immer noch (national) sehr stark. Gerade in Graz gibt es Abläufe und eine gewachsene Sieger-Mentalität.

Und was heißt das?

Nun ja, leider nicht allzu viel. Denn ein starker Kader samt starkem Trainer ist natürlich keine Garantie für Cupsiege oder gar Meistertitel. Im Cup reicht ein schlechter Tag und der Traum ist ausgeträumt für ein Jahr. Da muss der Gegner auch nicht mal Stripfing heißen. Aber eine Niederlage in Hartberg, Graz oder auch Linz ist immer drin.

In der Liga bleibt es natürlich nach Punkteteilung und Ligateilung etc. vermutlich länger offen. Es reicht ein Blick auf die letzte Saison, wo in der letzten Runde noch einige Teams – alle weit vor uns – Chancen auf den Titel hatten. Spannung bis zuletzt.

Und ein Blick auf das letzte Cupfinale macht es noch deutlicher. Wolfsberg gegen Hartberg lautete die Paarung. Beide natürlich 💯 verdient im Finale. Denn um Titel zu gewinnen braucht es halt – no na – mehr als addierte Marktwerte oder die tollsten Perspektivspieler. Sturm und Salzburg hatten auch letzte Saison bessere Kader als der WAC oder die TSV. Hat ihnen im Cup auch nix gebracht.

Denn – ballesterische Binsenweisheit – mindestens so wichtig wie die Aufstellung ist die Einstellung. Das unbedingte Wollen, ein Team aus Spielern, die genau die Meter machen, die die Gegner nicht machen, der Einsatz, der über hübsche Worte hinausgeht (denn in Interviews davor versprechen immer alle 120% und noch mehr). Von Formkurven, Verletzungen, Tagesverfassungen, Spielglück mal ganz abgesehen.

Fazit

Nach den wenigen Spielen kann natürlich keiner wissen, wie das nach 32 Runden aussieht. Zu kurz gespielt. Ein Winter-Transferfenster geht auch noch auf. Welche neuen Spieler in welchen Teams wirklich das bringen, was sich alle jeweiligen Fans von ihnen versprechen, weiß keine(r).

Was man sieht: Wir haben ein wirklich gutes Trainerteam. Wir haben einen richtig guten Cheftrainer (auch wenn wir im ersten Moment wirklich skeptisch waren – da sieht man auch mal wieder, wie wenig Ahnung wir haben). Wir haben einen breiten Kader mit sehr vielen, sehr interessanten Spielern. Wir können von der Bank immer noch nachlegen. Wenn vieles aufgeht, schaut am Ende der 33er raus. Oder wir fighten zumindest bis zum Schluss mit. Aber bis dahin rinnt noch sehr viel Wasser Donau, Inn, Salzach, Mur etc. runter.

Schauen wir mal, wo wir zum Jahreswechsel stehen. Hoffentlich Top 3 in der Liga, hoffentlich noch immer in Cup und Europacup. Und dann schauma weiter. Auf jeden Fall macht so ein Saisonausblick viel mehr Spaß als das Hoffen, Bangen und Zittern auf ein Oberes Playoff. Denn von dem gehe ich heuer einfach mal fix aus.

Bauchprognose Stand heute (09/2025):

Zweiter in der Liga + Cup-Halbfinale

Epilog

Weil es da und dort schon thematisiert wurde oder wird. Ja, Rapid hat heuer mitunter mal eine Startelf mit 10 Legionären. Wie wir das finden? Ganz ehrlich? Es ist uns völlig wurscht. Weil es völlig wurscht ist, ob da einer von der Elfenbeinküste oder aus Langenzersdorf auf dem Platz steht – solange er für Rapid und unsere Farben auf dem Platz steht.

Solange bei unseren „ersten 15“ Spieler wie Wurmbrand, Kara, Hedl, Seidl, Grgic u.a. dabei sind, ist dieser Aspekt völlig uninteressant. Und vielleicht sind es am Ende dann ja wichtige „Ergänzer“ wie Weixelbraun oder Schaub, die uns zum ersten Titel seit vielen vielen Jahren führen …