Man spürt´s

Man spürt´s, dass das nix mehr wird diese Saison, wenn man nach dem erbärmlichen 1:1 gegen Altach letzten Samstag in Wien diesen Kommentar vom eigenen Trainer liest.

„Wir hatten in der Anfangsphase eine vernünftige Kontrolle über das Spiel, dann haben wir den Gegner mit dem Gegentor beschenkt. Dadurch sind wir in eine Situation gekommen, die die Mannschaft nervös gemacht hat. Altach hatte dann einen guten Zugriff auf unser Spiel. Wenn Oberlin gleich nach der Pause getroffen hätte, wäre das Spiel vielleicht entschieden gewesen. Aber die Mannschaft wollte immer, sie hat großartige Moral gezeigt und ist dann auch noch in Unterzahl auf das 2:1 gegangen. Das müssen wir als Positives mitnehmen. Die Tabelle stellt uns nicht zufrieden, genauso wenig wie sie Salzburg zufriedenstellen wird.“ Mike Büskens nach dem 1:1 gegen Altach im Weststadion.

Ich habe mich im Stadion während dieses Spiels nur mehr gewundert. Da verlor man zwei Wochen zuvor mit einer erbärmlichen Leistung in Ried, gefolgt von den üblichen Plattitüden des Sportdirektors („Arschbacken zusammenknallen“?!), wartet auf eine Reaktion der Mannschaft. Und dann das…

Ein blutleeres Ballgeschiebe in der eigenen Hälfte, vorgetragen in einem lächerlich langsamen, unengagierten, lauwarmenTempo. Man ließ sich von den Altacher Kickern auch technisch so richtig an der Nase rumführen.

Man fragt sich, wie geistig begrenzt man sein muss, wenn man immer und immer wieder die selben (erwiesenermaßen) völlig untauglichen Mittel auspackt, und hofft, dass sie dieses Mal schon irgendwie Erfolg haben werden. Die immer gleiche Aufstellung, die immer gleiche „Taktik“ gegen tiefstehende Gegner, die so noch kaum jemals funktioniert hat. Das immer gleiche Spiel mit dem immer gleichen Ergebnis. Das Pass-Spiel in der eigenen Hälfte wird spätestens nach dem vierten Zuspiel immer wieder ein bissl zu ungenau, ein bissl zu schwach, man bringt sich selbst ungezwungen in Bedrängnis – und daraus resultiert dann immer ein blind nach vorne geschlagener weiter Pass – oder eben ein Gegentor. Das kann doch keine Erfolgstaktik sein. Immer das gleiche Spiel mit der gleichen Aufstellung, mit einem Stürmer, der sich vorne aufreibt und alleine gegen 2 bis 3 Verteidiger zernudelt wird. Auch am Schluss mit einem Mann weniger besetzte man die Flügel fast gar nicht mehr, sondern chippte aus der Zentrale hohe Bälle in den Strafraum und hoffte, dass schon irgendwas passieren wird. Das war keine „großartige Moral“ sondern verzweifelte Hilflosigkeit á la Büskens.

Mit diesem Trainer und dem Sportdirektor, der ihn holte, wirkt Rapid hilf- und planlos.

Man spürt´s, dass der große Befreiungsschlag, die große Wende zum Besseren nicht mehr stattfinden wird. Ich habe – als Stadionbesucher seit bald 30 Jahren – jetzt wieder das gleiche Gefühl wie zu jenen unseligen Zeiten als bei uns Matthäus, Baumgartner, Starek, Zellhofer oder Schöttel ihr Unwesen auf der Trainerbank trieben. In den Pressekonferenzen werden die üblichen Floskeln gedroschen, dass sich die Balken biegen, auf dem Platz wird das übliche unsinnige Spiel getrieben.

Man spürt´s, dass Büskens und Müller bei Rapid gescheitert sind, jetzt gehts hinter den wahrscheinlich nur mehr um Abfertigungen und um den Zeitpunkt und die Modalitäten der Vertragsauflösung. Und bis dahin nudelt sich Rapid noch in die Winterpause. Diese Mannschaft braucht einen Trainer, der sie vernünftig ein- und gscheit aufstellt. Und das ist Büskens sicher nicht. Hält Rapid bis zum Saisonende an ihm fest, schaut vielleicht Platz 4 oder 5 raus – und das kann nicht der Anspruch von Rapid mit diesem Kader sein .

Jetzt ist auch die Führungskompetenz des Präsidenten gefragt. Schaut er dem unwürdigen Treiben noch länger zu, verlängert er das Leiden und ist verantwortlich dafür, dass wieder eine Spielzeit verplempert wurde. Mit diesem sportlichen Führungspersonal wird Rapid nicht mehr aus dem Tal rauskommen – ein rascher und kluger Wechsel birgt noch Hoffnung, dass diese Saison wenigstens nicht ganz umsonst war – zumal auch die Bullen schwächeln und Sturm das Tempo niemals durchhalten wird. Denn spätestens nach einer möglichen (und leider sogar wahrscheinlichen) Niederlage in der Südstadt, darf auch der Letzte keine Zweifel mehr an der Unfähigkeit des aktuellen Schalke-Führungsteams  bei Rapid Wien haben.

Man spürt´s, dass der Wechsel Barisic zu Büskens diese Mannschaft nicht weiter gebracht sondern irritiert und fast „zerstört“ hat. Ob Thomas Schaaf – dieses Wochenende in Wien gesehen – die Lösung sein kann, sei dahingestellt – war wahrscheinlich nur ein touristischer Sonntagsausflug ins schöne Wien.

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