Da kommt auch nichts nach.

Die nächste Station des traurigen, fahrenden grünweißen Punktelieferanten dieser Saison war gestern Graz. Natürlich waren wir im grünen Grundtenor nach dem Spiel wieder die bessere Mannschaft und natürlich haben wir wieder verloren.  Aktuell auf standard.at

Ich bin seit mehr als 30 Jahren Rapid-Fan.

Und ich werde es auch die nächsten 30 Jahre sein.

Aber ich weigere mich auch weiterhin konstant, diverse Statistiken – Ballbesitz, Schüsse aufs Tor, Schüsse nebens Tor etc… – zu bestaunen und mir nach jeder Niederlage wieder zu denken, jaja, wir waren eh wieder die bessere Mannschaft. AAAABER wir haben wieder gaaaanz viel Pech gehabt und der Gegner gaaanz viel Glück.

Nein, Ziel eines Fußballspiels ist und bleibt es, zu gewinnen – und dafür sollte man ein Tor mehr erzielen als der Gegner. Und dieses Ziel haben wir wieder verfehlt. Ob wir dabei länger am Ball waren oder öfter in Richtung Tor geschossen haben, ist mir auch egal. Weil es nichts bringt – es zählt einfach nix. Ich verstehe schon, dass der Trainer und sein Team nach so einem Spiel nicht vor die Mikrofone treten und sagen können, ja, wir waren wieder mal zu blöd um zu gewinnen. Wir waren wieder mal zu schlecht, um ein Tor mehr als der Gegner zu machen. Ist halt so – basta. Natürlich wird da nach irgendwas gesucht, „auf das man aufbauen kann.“ Aber ganz ehrlich – Ballbesitz hin oder her – da ist nicht viel, auf das man aufbauen kann. Und wenn dann auch noch in die Diskussion geworfen wird, Sturm war wirklich nicht besonders gut an diesem Tag – ja, umso schlimmer, dann haben wir also gegen einen „schwachen Gegner“ verloren – so wie letzte Woche gegen „schwache Salzburger“ und davor gegen „schwache Wolfsberger“? Das wird ja immer schlimmer.

Freunde der gepflegten und ausführlichen taktischen Spielbetrachtungen finden sicher allerlei, was jetzt schon viel besser ist und können erklären, warum wir wie welche Räume jetzt viel besser besetzen etc … Das ist auch alles wirklich ok. Ich bin aber viel einfacher gestrickt und – was den Fußball betrifft – ein viel schlichteres Gemüt. Ich will, dass mein Team gewinnt und dabei auch noch engagiert und ansehnlich spielt. Und ich will auf dem Platz Spieler in Grün sehen, die zumindest Grundfertigkeiten mit dem Ball abrufen können.

Denn was mir wirklich Sorgen macht, ist, dass anscheinend aus dem Kader nichts nachkommt. 

Wenn die Spieler, die wir da gestern auf dem Rasen sehen durften, wirklich die 14 besten oder richtigsten Spieler aktuell sind, dann ist unser Problem wirklich sehr groß. Denn die Basis-Skills sind leider bei vielen nur marginal ausgreift. Einen Ball annehmen, ohne dass er 3 Meter abprallt. Einen Ball sofort präzise und im richtigen Tempo weiterleiten. Ein Verständnis für Laufwege des Mitspielers. Ein schnelles Reagieren auf Aktionen des Gegners. Ein Attackieren im Verbund. Ein Verschieben in die richtige Richtung. Gefährliche Standards. Richtiges Verhalten im eigenen Strafraum. WAHNSINN. Es ist wirklich unglaublich, wie sehr es an essenziellen Fähigkeiten fehlt. Da prallen Bälle bei der Annahme meterweit weg. Da werden Passes in Lücken geschlagen, wo noch nie eine Lücke war. Da werden Bälle viel zu kurz, viel zu lang, viel zu ungenau gespielt. Man mag z.B. gar nicht glauben, dass Joelinton ein Landsmann von Ronaldinho oder Neymar ist. (Ja, das Tor war schön und gut gemacht – aber die Mehrzahl seiner anderen Ballkontakte war potschert und traurig anzusehen.) Aber auch ein Kvilitaia, ein Schwab, ein Schaub, ein Auer, ein Pavelic, ein Maxi Hofmann etc… Unfassbar dass diese Spieler mit Fußball (viel) Geld verdienen und mehrmals die Woche trainieren. Und ich will gar nix persönlich gegen diese Kicker sagen – sind sicher alles nette Burschen – aber sportlich ist das unterste Schublade. Aber das wirklich Traurige ist ja, dass offensichtlich aus dem Nachwuchs niemand nachkommt, der diese Spieler in Unform „verdrängen“ könnte. Das heißt also, dass Arase, Malicsek, Okungbowa, Thurnwald & Co. aktuell wirklich noch schwächer sind? Denn ich glaube nicht, dass man gute junge Spieler nur in ein rundum funktionierendes Team einbauen kann. Wirklich guter Nachwuchs sollte mit der richtigen „Scheixx-drauf-Mentalität“ dem Trainer zeigen können, dass er da ist. Ist er aber wohl nicht. Deshalb verliert jetzt auch Woche für Woche ein Stamm an Kickern, die einfach nicht gewinnen können. Geht das gegen Mattersburg, Ried, St. Pölten auch so weiter, geht es bald nicht mehr weiter.

Und weil die Frage immer wieder im Raum steht: Ist Canadi ein guter Trainer?            Keine Ahnung, in jedem Fall ist er bei Rapid ein sagenhaft erfolgloser Trainer. Und keine Ahnung, wie lange man noch weiter auf morgen hoffen will. Vielleicht baut er ja gerade an einem Team, an einem System, das uns nächste Saison alle stolz macht. Man muss es hoffen, denn sonst wäre der Ist-Zustand gar nicht mehr zu ertragen. Der Glaube daran wird nicht eben größer…

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