Frauenfussball

Aus aktuellem Anlass der ersten EURO Teilnahme unserer Fußballerinnen, nimmt mir der junge erfolgreiche Trainer der TSG Hoffenheim die Worte mit einer ganz wesentlichen Betrachtung wirklich aus dem Mund:

„Ich schaue das gerne, weil es ein viel ehrlicherer Sport ist als Männerfußball. Frauen heulen viel weniger rum, liegen nie am Boden. Die fransen sich aus den Schuhen raus – bei den Männern würde man kaum mehr spielen können. Die Frauen stehen auf und spielen weiter, die Netto-Spielzeit ist gefühlt bei 85 Minuten. Da gibt’s keine Verzögerung, kein Gejammer, da ist nie jemand bei der Schiedsrichterin. Das gefällt mir.“ Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim)

Und genau das hat mir auch beim ersten Spiel (und Sieg) der heimischen Damen sehr imponiert. Im Unterschied zu Herrenspielen – egal auf welchem Niveau, ob Champions League oder Regionalliga – werden Entscheidungen der Unparteiischen einfach akzeptiert. Bei den Männern ist es mittlerweile eine unangenehme und widerliche Gewohnheit geworden, das nach jeder noch so banalen Entscheidung des Schiris sofort 1 – 3 Spieler auf ihn zustürmen und ihn anbrüllen, anmotschkern und gestenreich jammern. Als Prototyp und Beispielbild dafür kann man in die Fußball-Lexika ruhig Arturo Vidal pinnen. Auch wenn es nur um eine – seiner Meinung nach – falsche Out-Entscheidung geht, stürmt der zuapeckte Vollproll mit der Idiotenmatte so sicher wie das Amen im Gebet auf den Schiedsrichter los. Und dann wird gemeckert und gestikuliert. Aber das zieht sich runter bis in heimische Liga-Gefilden. Jeder noch so holzgschnitzte Unkicker mit Deppenfrisur agitiert mit Schaum vor dem Mund den Schiri nach jeder Entscheidung an.

Und wie wohltuend anders hier die Frauenteams (auch) bei dieser EURO. Sie spielen das was sie können, sie geben was sie draufhaben. Und akzeptieren Entscheidungen. Nach Fouls wird nicht nach Gelb für die Gegnerin gewachelt und es windet sich auch keine gefoulte Spielerin minutenlang am Boden oder geht gar oscarreif bei jedem Windhauch zu Boden. Das tut echt gut.

Und auch aus diesem Grund wird es höchste Zeit, dass der SK Rapid Wien endlich eine Frauenmannschaft bekommt. Täte dem Verein, vielen (weiblichen) Fans und sicher auch jungen Spielerinnen echt gut, wenn sie die Chance hätten, für ihre Farben zu spielen. 

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