Am Tag nach der Heimniederlage gegen Arsenal London sind die Emotionen, obwohl schon wieder runtergefahren, natürlich immer noch gemischt. Starker Auftritt, der Null Punkte bringt. Also unterm Strich genau so viel wie ein Heimdebakel. Aber natürlich tat die Leistung der Mannschaft und den Fans gestern unendlich gut. Das sollte Mut und Selbstvertrauen geben. Vor allem für die vielen Aufgaben in den nächsten Wochen. Wenn man so auftritt – und einen Schiedsrichter mit ausreichender Seh- und Entscheidungsstärke hat – sollte das Punktekonto in der Liga und in der Europleague fetter werden.
Eine Frage bleibt
Aber neben allem Für und Wider bleibt natürlich eine Frage schon bestehen. Ist die Torhüterposition momentan nicht unsere größte Schwachstelle? Maxi Hofmann, Barac und Co. machen zentral hinten dicht. Das Mittelfeld spielt mit Kapitän Ljubicic und seinen Mannen sehr organisiert und engagiert. Und vorne sind Taxi und Kara ein sinnvolles Duo. Nur ganz hinten im Kasten da regiert leider viel zu oft Panik und Unsicherheit.
Natürlich ist es so, dass speziell beim Tormann fast jeder Fehler fatale Folgen hat. Jeder Fehlpass vorne ist wurscht, wenn das Team schnell zurückkommt und den Gegenstoß unterbinden kann. Beim Goalie führen Patzer oft zu Gegentoren. Einem Stürmer, der jeden Ball aus 2 Metern versemmelt, wird man ja auch keinen Stammplatz garantieren.
Und natürlich schwafelt es sich als Fan gemütlich vor dem Laptop ganz leicht über Strafraumbeherrschung u.s.w.
Aber Fakt ist nun mal auch, dass jede Flanke, die hoch in unseren Strafraum geschlagen wird, bei mir Panik auslöst. Drinbleiben oder Rauskommen? Rauskommen oder Drinbleiben? Und leider scheint diese Panik und Verwirrung auch unseren 1er dabei zu befallen.
Ich erinnere mich noch nur zu gut an das Tor, das wir uns letzte Saison in Salzburg eingefangen haben – auch wieder weil Strebingers Stellungsspiel mehr als schlecht war. Und auch das Spiel ging verloren. Genau wie gestern.
Dieses halbherzige Herausirren und dann Untendurchtauchen ist einfach furchtbar. Natürlich kann man sagen, das hätten gestern auch die Verteidiger klären müssen, dann kann er drinnen bleiben. Aber offensichtlich klappt das bei uns oft so überhaupt nicht. Wenn ich mich erinnere wie der gnadenlose Unsympath Kahn zähnefletschend auf hohe Flanken ging und dann das zögerliche Zappeln unseres Stammgoalies sehe, wird mir doch etwas anders.

Entwicklung Fehlanzeige
Nun liegt es mit fern, hier leichtfertig in ein mediales Strebinger-Bashing miteinzustimmen. (Weder war ich Tormann, noch bin ich einer, noch will ich einer werden 🙂 Ich vermute mal, das ist ein netter, sympathischer, sensibler Bursche und Profi – ich kennen ihn nicht. Aber als Fan nervt es einfach unendlich, wenn man sieht, wie sich dein Verein so um die Früchte eines guten Spiels bringt. Vor allem da es ja kein Einzelfall ist. Top auf der Linie und auch im 1 gegen 1 – aber bei hohen Bällen und weiten Abschlägen … brrrr. Und es ist auch keine Entwicklung zu sehen, dass das irgendwie schrittweise besser geworden wäre in den letzten Jahren.
Da fragt man sich halt einfach, ob Rapid sich nicht auch die Einserfrage stellen muss, um sich auch auf dieser Position weiter nach vorne zu entwickeln.
Und es ist schon klar, dass die sportlich Verantwortlichen jetzt nicht den guten Herrn S. öffentlich an den Pranger stellen werden und händeringend nach einer neuen Nummer 1 rufen. Aber ich hoffe stark, dass man endlich mal reagiert. Und dabei ist es mir als Fan völlig egal, ob man unseren 1er im Training weiterentwickelt und verbessert oder ob man einen neuen 1er holt.