8 Spiele – 8 Punkte. Unser Verein steckt in der Krise. Und wenn man die Erklärungen nach den zahlreichen Niederlagen in der Liga hört, kriegt man immer mehr die Gewissheit, dass sich daran auch substanziell so bald nix ändern wird. Denn schuld sind ja eigentlich eh immer nur die anderen. Die Schiedsrichter, die Belastung, der Umbruch, die Verletzten, Corona und der VAR. Und ja, wenn man auch den Elfer gegen Salzburg am Sonntag hart finden kann, dann sollte man auch nicht vergessen, dass wir gegen den LASK in der Nachspielzeit Glück hatten, dass es da keinen (berechtigten) Elfer gegen uns gab.
Alle schuld – außer dem Trainerteam
Ja stimmt schon, mit zwei, drei Siegen in Folge schaut es in der Liga auch zumindest tabellarisch rasch wieder besser aus. Das ist dem Umstand geschuldet, dass außer Salzburg (die übrigens nach 8 Runden 3 mal so viele Punkte haben wie wir) und mit Abstrichen noch Sturm kein Team wirklich gut und kontinuierlich punktet.
Und mit ein paar Siegen haben wir dann auch tabellarisch wieder das erreicht, was mit diesem Trainerteam möglich ist. Wir sind wieder Dritter oder Vierter. Und genügen uns dann wieder selbst. Dabei ist die Tabelle ja nur in zweiter Linie unser größtes Problem. Es ist doch vielmehr das Auftreten unserer Mannschaft, das einem als ganz normalem Fan immer mehr Sorgen bereitet. Es fehlt jegliche Struktur und jeglicher Plan in der Offensive. Die selben Kicker wie letzte Saison machen die selben Dinge, die sie schon letzte Saison machten. Irgendwie weit, hoch nach vorne und hoffen, dass Kara und Fountas irgendwas einfällt. Nur fällt den Senkrechtstartern der letzten beiden Saisonen momentan leider nicht allzuviel ein. Auch sie stecken im Formloch. Ebenso wie unsere Flügel. Dauerläufer Ullmann ist ein Schatten seiner letzten Saison, Schick probiert immer und immer wieder das selbe – es kommt halt nur wenig bis nix raus. Arase rennt aufgeregt über den Platz und bringt dabei ebenfalls so gut wie nichts. Kitagawa ist noch immer nicht in Hütteldorf angekommen – und ich hab Zweifel, ob er das in diesem Leben noch schafft. Und Knasmüllner zündet halt leider leider auch nur jede zehnte Partie.
Franco Kühbauer oder Didi Foda?
Ein wenig erinnern mich unsere Auftritte schon an die letzten Spiele des Nationalteams. Keine Plan und schlechte Ergebnisse. Und ein Professore Arnautovic, der nach dem Spiel ehrlich meinte, dass es unheimlich bitter ist, wenn man auf dem Platz steht und überhaupt keine Lösungen findet. Hohe Bälle? Durch die Mitte? Über die Flügel? Pressing oder mit zwei Fünferketten vor dem eigenen 16er den Bus parken? Keine Ahnung.
Und hier sehe ich als simpler Fan die Wurzel des Übels. Der nationale wie der Hütteldorfer Trainer schaffen es nicht, eine klar erkennbare Struktur, einen klaren Spielplan zu schaffen. Man verlässt sich halt auf Einzelleistungen und Geistesblitze einzelner Spieler. Das bringt manchmal Tore und Punkte aber strukturell geht so einfach nur Zeit verloren – sonst nix.
Und solange immer nur die anderen schuld sind, wird sich daran auch gar nichts ändern. Wenn man ständig nur mit Gott und der Welt hadert, gibt es ja auch keine Notwendigkeit, im eigenen Haus etwas zu ändern. Obwohl man – von Grüll abgesehen – so gut wie immer mit der gleichen Truppe wie letztes Jahr spielt, wird von einem Umbruch geredet. Ich frage mich dann immer, warum das „kleine Mannschaften“ wie Ried oder Admira oder Klagenfurt eigentlich immer ganz gut hinkriegen. Denn ganz ehrlich mit unserem Kader müssen wir mindestens um den zweiten Platz immer mitspielen. Mit einem klaren Plan sollte das schon möglich sein – wenn man auch mal rotiert und junge Spieler wie Auer, Ballo, Sulzbacher, Aiwu & Co kontinuierlich einbaut und aufbaut statt über Belastung zu jammern und dann nicht zu wechseln. Ich vermute mal, dass Demir in Barcelona bald mehr Spielzeit hat als bei uns in der letzten Saison. Lasst die Jungen einfach spielen, lasst sie Fehler machen und sich ausprobieren. Viel schlechter als Schick, Arase, Hofmann oder Knasmüllner und Kitagwa werden sie es auch nicht machen 🙂
MAN MUSS DIE FEHLER VOR ALLEM BEI DEN AKTUELLEN AKTEUREN SUCHEN. ES BRAUCHT DRINGEND EINEN RAPID-RESET. SELBSTKRITIK IST GEFRAGT UND NICHT DAS JAMMERN ÜBER DIE BÖSEN BÖSEN UMSTÄNDE. DIESER VEREIN KANN SO VIEL KRAFT, MUT UND ENERGIE ENTWICKLEN, WENN MAN SICH STÄNDIG KRITISCH HINTERFRAGT … aber ich fürchte dieser Zug hat den Bahnhof Hütteldorf leider schon länger verlassen.
GWG!
