Machen wir Rapid wieder groß

„Make Rapid great again!“ Auch wenn ich ja sonst gar nix mit dem feisten orangen Ami anfangen kann, aber sein Slogan für die USA passt fast noch besser für Rapid. Denn unser Verein agiert derzeit wie gelähmt – auf dem Platz und abseits davon.

Rapid in Schockstarre

Nach diversen Rücktritten agiert Rapid Wien momentan wie eingefroren. Irgendwelche Komitees screenen irgendwelche Listen und versuchen eine Wahl bei der Wahl zu verhindern, damit irgendein gemauschelter Einheitsbrei rauskommt. „Damit die Rapid-Familie nicht zerstritten ist“. Den Sinn einer demokratischen Wahl hat dort wohl niemand verstanden: Ein Wettbwerb der besten Ideen für unseren Verein – darum geht es. Und nicht, auf welcher Liste der Hatz oder der Herzerl mit dabei sind.

Worauf warten? Wählt doch im Oktober!

Und genau so unflexibel, stumpf, langsam und starr wie sie auf dem Spielfeld daherkommen, so funktioniert auch die Bürokratie außerhalb des Platzes. Bis Ende November passiert nämlich jetzt mal nix – gar nix. Der erfolglose Ferdl und seine erfolglosen Co-Trainer werden Rapid dann wohl auf einen sicheren Platz 8 geführt haben. Aber wozu schneller reagieren? Der Wahltermin ist in Stein gemeisselt – daran wird nicht gerüttelt. Da könnt´ ja jeder kommen.

Improvisation ist anscheinend nicht angesagt in Wien Hütteldorf. Um mit einem früheren Wahltermin vielleicht endlich mal für klarere Verhältnisse zu sorgen.

Rapid muss wieder groß und spannend werden

Dabei gibt es so viel zu tun, um aus Rapid wieder ein richtig spannendes „Projekt“ zu machen. Einen Ort, wo Spieler und Trainer gerne und mit Ehrgeiz und Eifer hinkommen, weil sie von den Zielen, Visionen und der Arbeit im Klub überzeugt sind.

Momentan ist Rapid ja eher ein großes Rapideum. Ein großer Verein, der sich in den Erfolgen der Vergangenheit sonnt und viel lieber über Binder, Hanappi, Happel und Krankl redet als über unseren aktuellen Kader.

RAPID MUSS WIEDER EIN VEREIN WERDEN, ZU DEM AUCH MAL EIN GUTER TRAINER KOMMT, WEIL ER WEISS, DASS HIER PROFESSIONELL UND AMBITIONIERT GEARBEITET WIRD.

Nein, natürlich kommt kein Klopp, Guardiola oder Ancelotti nach Hütteldorf. Aber für einen guten deutschen Trainer, der in der Bundesliga gerade keinen Job hat – oder auch ein Trainer wie Adi Hütter. Für diese Trainer ist der zerstrittene, sportlich wirklich sehr mittelprächtige Verein im Westen Wiens momentan natürlich überhaupt keinen Gedanken wert. Warum sollte man sich das antun?

Aber man muss es erst schaffen, dass hier wieder ambitioniert und professionell gearbeitet wird. Man muss ein sportliches Leitbild entwickeln und für den Verein ganz klare sportliche Ziele definieren. Wie wollen wir spielen? Mit welchen Spielern wollen wir das durchziehen? …

Es muss für einen guten Trainer wieder spannend sein, zu Rapid zu gehen. Weil er weiß, hier kann er in der Liga in den Top 3 mitspielen und er kann jedes Jahr europäisch spielen. Und wer weiß, vielleicht ja auch mal Meister werden und Champions League spielen. Das können auch viele deutsche Trainer in der Bundesliga nicht schaffen …

Ein guter Trainer sollte wissen, hier kann er was erreichen, das auch in Deutschland und in Europa beachtet wird. Wie bei Spielern kann Rapid für einen guten Trainer nach 2, 3 Jahren Sprungbrett zu einem noch viel stärkeren Klub sein. Momentan Fehlanzeige.

Photo: GEPA pictures/ Michael Meindl

UND RAPID MUSS AUCH WIEDER EIN VEREIN WERDEN, ZU DEM SPIELER STOLZ KOMMEN, UND NICHT GLEICH NACH DREI GUTEN SPIELEN IN DIE DEUTSCHE ZWEITE LIGA ODER NACH ITALIEN ABHAUEN.

Momentan ist Rapid für gute Spieler nur ein ganz schneller Durchlaufposten. Ein paar gute Spiele und man lässt sich vom geldgeilen Berater gleich mal zum italienischen Abstiegskandidaten. nach Deutschland oder in die Türkei verschachern. Denn hier in Hütteldorf wird kein Spieler besser.

Oder kennt irgendwer einen Spieler, den Ferdl Feldhofer besser machen würde?

Das Triumvirat der Erfolglosigkeit

Ich liebe unseren Verein. Aber bei manchen Bildern, die wir alle momentan sehen müssen, wird mir regelmäßig übel. Wenn etwa während eines Spieles auf den fuchtelnden Feldhofer und seine beiden Co-Trainer hinter ihm geschwenkt wird. Ein wahres Triumvirat der absoluten Erfolglosigkeit. Ein Trainerteam, das keinen Spieler besser macht, das keinen Spielplan entwickelt, das sagenhaft ungefährliche Standards trainieren lässt und es sich in diesem unteren Mittelmaß in der Rapid-Familie gemütlich gemacht hat. Sind ja alles Ex-Spieler oder Söhne von Ex-Trainern und Ex-Spielern. Irgendwie Hawara halt, nach der Leistung fragt ja keiner.

Oder wenn Rapid von einem Spieler auf den Platz geführt wird, der gerade mal Landesliga-Niveau hat. Ja, der Maxi ist unbestritten ein netter Mensch und ein guter, treuer Bursche. Aber er ist einfach kein guter Abwehrspieler. Ich kenne wenige Verteidiger, die so ungeschickt und patschert foulen, um dann sofort wieder mit dem Schiri wild zu gestikulieren.

Oder unsere Mittelfeldzentrale. Im Derby mit Pejic und Kerschbaum. Die beiden sind ja alles mögliche, aber ganz sicher keine Kicker, die auch nur ansatzweise ein Spiel lenken oder leiten können. Greil kommt nicht in die Gänge, Knasmüllner ist immer mehr auf Strandbadniveau …

Und das ist auch das Furchtbare, wenn man jetzt liest, dass nach dem Ferdl vielleicht der Herzerl übernimmt. Und nicht falsch verstehen, vom Spieler Herzog war und bin ich immer Fan gewesen. Superkicker. Vom Trainer Herzog hab ich nur wahrgenommen, dass er lange für Klinsmann die Hütchen aufgestellt hat, dass er mit Israel mal Österreich geschlagen hat und dass der bei der Admira gleich mal live abgestiegen ist.

Warum sollte er Trainer bei Rapid werden? Außer jaja, Stallgeruch und Jahrhundertelf halt …

P.S.: Was mich ja so traurig macht, ist diese völlige geistige Starre bei Rapids aktuellen Entscheidungsträgern. Der Horizont reicht gerade mal in die Südstadt oder maximal bis Linz. Schaut sich von denen eigentlich mal wer wirklich strukturell genauer an, was da gerade so in Freiburg oder bei Union Berlin passiert? Nicht dass die beiden Vereine jetzt gleich Meister in Deutschland werden. Aber was bei diesen beiden Klubs strategisch gemacht wird, ist einfach toll. Ein klares Konzept, genau die richtigen Trainer und Spieler dafür. Und läuft. Ja, das kommt raus, wenn man mit Konsequenz und Hirn arbeitet. Aber ja, natürlich ist es einfach nur darüber zu jammern, dass Salzburg (bzw. die Bayern und Dortmund) so viel mehr Geld haben. Oder man denkt nach und macht was …

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Panek Werner sagt:

    Hab selten eine bessere Analyse eines Vereins gelesen und hoffe das der Verein Rapid dies liest und wach wird. Danke

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  2. A sagt:

    Volle Zustimmung!

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