Mama ante portas
Die letzten Spiele stehen an. Die Frau Mama (74) freut sich in Oberösterreich schon auf ihren Wochenendausflug nach Wien und natürlich auf das Match gegen Sturm Graz. Das dritte Livespiel ihres Lebens. Und auch beim Cupfinale wird sie wieder daheim aufgeregt vor dem Fernseher sitzen und unseren Grünen die Daumen drücken.
Und dann?
Was steht noch an in diesem Juni? Nun ja, eine Entscheidung, die sehr wichtig wird für die nächsten Jahre unseres Vereins. Wer wird der neue Trainer? Kommen wirklich keine neuen Spieler? Nun, zumindest in der ersten Fragen gibt es für den gemeinen Fan noch mehr Frage- als Ausrufezeichen. Die üblichen Verdächtigen wurden alle genannt. Auch ein paar Schweizer und Niederländer, die als Joker dabei sind. Keine Ahnung, ich kenne die 10er-Liste unseres Sportdirektors nicht. Dafür kennt man die Auswahlen von Hans Krankl und von anderen Ex-Kickern.
Aber ich habe auf jeden Fall einen Favoriten für den Trainerjob. Und der kommt auch gar nicht überraschend. Weil er eigentlich auch immer genannt wird, wenn es um die engere Auswahl geht. Und rational betrachtet, gibt es auch einige gute Argumente, die gegen ihn sprechen. Etliche Leute schütteln den Kopf und verstehen die Welt nicht mehr, wenn ich ihnen meinen Favoriten nenne. „Geh bittttte, der…?“ „Der hat keine Erfahrung!“ „Wir brauchen nach dem Schalker und dem Canadi nicht schon wieder ein Versuchskanninchen…!“
Ja, das kann alles sehr gut sein. Aber ich könnte mir vorstellen, dass er gerade deshalb ein sehr guter Trainer wäre. (Ich dachte aber auch schon, dass Canadi uns aus dem Jammertal holen wird.) Darum also einfach ganz entspannt den Wunsch eines Fans zur Kenntnis nehmen, der dafür ist, dass Andreas Herzog die Mannschaft übernimmt.
Warum?
Weil er auf mich einen wachen, offenen, ehrgeizigen Eindruck macht. Weil er als Spieler bei Rapid ein ganz Großer war. Weil er in den letzten Jahren seinen Horizont erweitert hat. Und weil er trotzdem nicht den Eindruck macht (auf mich), als hätte er die Weisheit mit dem Löffel g´fress´n. Oder als würde er sich für einen guten Trainer halten nur weil er mal ein guter Kicker war. Ich glaube, er will zeigen, was er kann. Ich bin überzeugt, dass er ganz genau weiß, was er erreichen will und was er erreichen kann. Er hatte gute Trainer als Lehrmeister und ich denke, er hat von jedem etwas mitgenommen und es zu seinem ganz eigenen Plan von Fußball gemacht. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er nach Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl ein weiterer österreichischer Trainer werden kann, der in Folge auch im Ausland bei einem Verein erfolgreich arbeiten kann. Er hat den richtigen Schmäh, um mit Spielern und Medien gut auszukommen. Aber ohne dabei wie der lilane Dancing Star rüberzukommen.
Mich würde es wirklich freuen, wenn Andi Herzog unser nächster Trainer wird. Und wenn ich mir noch was wünschen darf, dann steht ihm unser aktueller (Interims)Coach dabei zur Seite. Wobei ich wirklich nicht weiß, ob und wie gut die beiden miteinander können.
Jetzt kann man diesen ganzen Wunsch als eine langweilige Lösung sehen, die nur auf den vielgeächteten „Stallgeruch“ setzt. Ja klar, kann man. Man kann es aber auch positiv finden, wenn einer der großen Rapidler wieder zu seinem Verein kommt. So wie man es vielleicht gut fand als Guardiola oder Luis Enrique Barcelona übernahm. Oder wie man es positiv sehen kann, wenn mal Giggs Manchester United oder Gerrard Liverpool trainieren. Ich glaube, nicht dass unser nächster Trainer ein ehemaliger Rapidler sein muss. Aber es sollte auch kein Ausschlussgrund sein.
Mal schauen, was wirklich passiert. Ich hoffe auf jeden Fall, dass der Verein endlich eine gute und richtige Entscheidung trifft. (Auch wenns dann nicht der Herzog wird 🙂