Vorweg gesagt: David Alaba ist Österreichs einziger Klassespieler, der seit Jahren Stammspieler bei einem Weltklasseverein ist. Er ist dort völlig zurecht ein wichtiger Bestandteil auch der „Klubkultur“ dieses Vereins. Er gilt als unverkäuflich.
Und er spielt bei diesem Weltklasseverein in der Regel als linker Verteidiger. Seine Trainer ließen in allerdings auch schon mal als Innenverteidiger oder im zentralen Mittelfeld ran. Wenn Not am Mann war. Und er hat auch das gut gemacht. Aber weder Heynckes noch Guardiola oder Ancelotti kamen auf die Idee, ihn im zentralen Mittelfeld über einen längeren Zeitraum einzusetzen. Das mag bei Bayern noch wenig überraschen, da gerade hier die Auswahl an stärkeren Spielern auf dieser Position sehr groß ist. Doch auch gab es auch hier in den letzten Jahren einen (altersbedingten) Schwund, Kroos ging zu Real, „Schweini“ verließ den Verein. Xabi Alonso verlässt den Verein. Und es wurden immer wieder neue Optionen probiert: Kimmich, Martinez, Renato Sanches, jetzt wird sogar Sebastian Rudy von Hoffenheim geholt und man schaut sich weiter um. Das alles spricht nicht dafür, dass diese Auswahl an Weltklassetrainern unseren David Alaba für eine ernsthafte langfristige Option für diese Position hält. (Einen Ersatz auf der LV-Position hätte man z.B. mit Hector wohl schneller parat.)
Nun scheinen also „die einzigen zwei Menschen auf diesem Planeten“, die Alaba für einen sehr guten zentralen Midfielder halten, in der Tat David Alaba und Marcel Koller zu sein. Und im konsequenten Versagen, dieses „zentrale Problem“ in unserem Nationalteam zu lösen, wird Marel Koller schlussendlich scheitern. Virulent wurde das Problem natürlich erst nachdem Fuchs nach der EURO seinen Rücktritt bekanntgab und also die LV-Position verwaist war. Was begann dann nicht für ein Herumeiern. Sutter nein, Ulmer nein, Stangl vielleicht – es wurde dann schließlich der mehr als hüftsteife Hüne Kevin Wimmer, der auf dieser Position eine mehr als unglückliche Figur machte.
Und das alles nur, weil Koller sich weiter halsstarrig und merkwürdig stur weigerte, einen den besten Linksverteidiger der Welt auch im Team auf dieser Position spielen zu lassen. Er will sich halt nicht dem „Urteil“ der „8 Millionen Teamchefs“ beugen. Was grundsätzlich ehrenwert ist – in diesem Fall allerdings fatal für unsere WM-Qualifikation. Und die Leistungen von Alaba im Team seit Beginn des Jahres 2016 sprechen eine ganz eigene Sprache. Natürlich ist NICHT Alaba alleine an der lausigen Teamperformance seit Ende 2015 schuld. Aber er machte die Teamleistung durch sein wirres Irrlichtern über den zentralen Raum im Mittelfeld auch um keinen Deut besser. Er bringt auf dieser Position einfach seit mehr als einem Jahr gar nix. Wie gut das Zusammenspiel hingegen mit Kumpel Arnautovic auf der linken Seite funktionieren könnte, zeigte ein Ländermatch, das Lust auf mehr davon machte. Alaba-Arnauto ist für fast mich das bessere Alaba-Ribery. Und auf jeden Fall noch weitere Versuche wert.
In der Zentrale haben wir mit Baumgartlinger, Ilsanker, Laimer und vor allem jetzt auch Grillitsch wirklich sehr gute Optionen. Diese Spieler kennen diese Position und der junge Grillitsch überzeugt mit hoher Passgenauigkeit und Ruhe. Und auch Laimer wird der Wechsel nach Deutschland nicht schaden.
Niemand hätte Hans Krankl auf die Position des Rechtsverteidigers gestellt, nur weil er selbst davon überzeugt gewesen wäre, dass DAS genau seine Position ist. Niemand hätte Friedl Koncilia ins offensive Mittelfeld gestellt, nur weil er sich das vielleicht sooo gewünscht hätte. Die beiden waren Weltklasse auf IHREN Positionen. Und das ist auch Alaba – ein Weltklasse-LV. Nicht mehr und nicht weniger. Kollers Herumeiern hat letzlich das Scheitern in der WM-Qualifikation zur Folge – und auch sein ganz persönliches Scheitern, dieses Team weiter zu bauen und auch mittelfristig zu Erfolgen zu führen. Schade.